Der Verein Energieforum Österreich ist ihr Ansprechpartner um alle Themen rund um die Umsetzung des Europäischen Green Deals in Österreich.
Der EU-Green Deal, die EU-Taxonomie-Verordnung, die EU Sorgfaltspflichtenrichtlinie sowie das EU-Kreislaufwirtschaftspaket zielen darauf ab, den Bauprozess nachhaltiger zu gestalten und dessen Finanzierbarkeit zu erhalten. Neben den Bauprodukten spielt der Bauprozess eine wichtige Rolle. In einem Vorprojekt wurden Maßnahmen zur Verringerung der CO2-Emissionen auf Baustellen identifiziert und deren Auswirkungen anhand von vier konkreten Baustellen (Neuerrichtung ehrgeschossiger Wohnbau, Thermische Sanierung eines Wohngebäudes, urbane Asphaltierungsarbeiten sowie der Abriss eines Bürogebäudes.) berechnet bzw. abgeschätzt. Projektziel ist, die Entwicklung eines Demonstrationsprojektes anhand eines konkreten Bauvorhabens (mehrgeschossiger Wohnbau) zur maximal möglichen Reduktion der CO2-Emissionen. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die Kompensation der restlichen CO2-Emissionen.
Die Grundlagen wurden anhand umfangreicher Online-Recherchen und Befragungen ermittelt. Es wurde ein konkretes Demonstrationsvorhaben identifiziert und individuell abgestimmte Maßnahmen zur CO2-reduzierten Baustellenführung ausgewählt. Ausgehend von einer Berechnung der CO2-Emissionen bei konventioneller Umsetzung des Bauvorhabens (IST-Wert) wurden für die ausgewählten Maßnahmen deren CO2-Emissionen ermittelt (SOLL-Wert). Folgende Maßnahmen wurden untersucht: Flottenmanagementsysteme untersucht, Möglichkeiten für Ausschreibungen (ökologische Kriterien) analysiert, innovative Technologien recherchiert, die Machbarkeit eines energieautarken Baucontainers ausgelotet. Weiters wurde eine Risikoanalyse durchgeführt und ein Monitoringkonzept entwickelt.
Die konventionelle Bauweise (IST-Situation) verursacht knapp 30.000 kg CO2-eq. Knapp 10.000 kg CO2-eq können bei dem ausgewählten Demonstrationsvorhaben eingespart werden, d.s. 35 %. Die Demonstrationsbaustelle umfasst zwei Wohngebäude mit jeweils 18 Wohnungen (Bruttogrundfläche pro Gebäude (1.156 m2). Die Maßnahmen, die ausgewählt wurden, um die Emissionen zu reduzieren, umfassen: energieeffiziente Baucontainer mit Einsatz von Photovoltaik, Batterien, e-Ladestation, Einsatz von E-LKWs, eine Optimierung der Baustellentransporte sowie die Verwendung von UZ46-zertifiziertem grünen Strom für die restliche benötigte Energie.
Die Mobilitätswende am Bau ist kostspielig, die wesentlichen Technologien – insbesondere alternative Antriebssysteme – für eine Systemwende hin zur Nachhaltigkeit am Bau sind bereits verfügbar, der Markt ist jedoch (noch) nicht darauf vorbereitet. Der Einsatz von Photovoltaik kann einen relevanten Beitrag zur Reduktion des Strombedarfs leisten. Der Einsatz von Grünstrom, organisatorische Maßnahmen, eine Optimierung der Transportwege und die Wahl der Transportfahrzeuge können entscheidend zur Reduktion der CO2-Emissionen beitragen. Das Bundesvergabegesetz bietet Möglichkeiten zur Berücksichtigung ökologischer Aspekte in öffentlichen Ausschreibungen.
Quelle: Partner des Energieforum Österreich - Ressourcen Management Agentur (RMA)